Der Wildnispfad und der Luchspfad bei Plättig an der Schwarzwaldhochstraße sind zwei der faszinierendsten und beliebtesten Wege im Nationalpark Schwarzwald. Heute bin ich fast den ganzen Tag über hier unterwegs, da ich mir sehr viel Zeit zum Fotografieren mit Stativ nehmen will.
Der Wildnispfad wird seinem Namen auf der gesamten Strecke gerecht. Hier sieht der Nationalpark wirklich so aus, wie man sich allgemein einen Urwald vorstellt.
Dass hier überall auch große Baumstämme kreuz und quer auf dem Boden liegen, ist eine Folge von dem gewaltigen Orkan Lothar, bei dem 1999 auf riesigen Flächen im Nordschwarzwald fast alle Bäume umstürzten.
Anders als in den meisten Regionen wurde hier aber das schier undurchdringliche Gewirr von Stämmen nicht abgeräumt sondern liegen gelassen. Ähnlich geschah es auch beim Lotharpfad, einem anderen Highlight des Nationalpark.
Der Wildnispfad führt auf einer sehr verschlungenen Route zwischen den alten Stämmen hindurch. Hier, wo nach Weihnachten 1999 kaum noch ein Baum aufrecht stand, ist in den letzten 23 Jahren ein stattlicher Wald nachgewachsen, ganz ohne menschliche Eingriffe. Natur pur! Auf dieser Wanderung darf man manchmal über kleine Leitern steigen oder mit großen Schritten Baumstämme übersteigen.
Bei vielen Pilzen, die noch vor wenigen Wochen den Weg schmückten, ist die Lebenszeit an der Oberfläche vorüber. Doch das, was nun immer stärker welkt, ist nur der Fruchtkörper. Der weitaus größte Teil der Pilze lebt im Erdboden oder im Holz der Baumstämme das ganze Jahr über weiter.
Ich sehe aber auch heute noch immer genügend Pilze. Da man den Weg im Nationalpark nicht verlassen darf, fotografiere ich ausschließlich vom Weg aus. Aber das gilt für mich auch in anderen Regionen. Ich finde es nicht gut, nur wegen einer besonders guten Fotoperspektive andere Pflanzen zu zertrampeln.
Pilze sind unverzichtbare Bestandteile eines gut funktionierenden Ökosystems. Unter anderem tragen sie wesentlich dazu bei, dass aus alten Baumstämmen irgendwann wieder fruchtbarer Erdboden wird. Aber auch die untrennbare "Zusammenarbeit" vieler Pilzarten mit Bäumen ist ausgesprochen faszinierend, da sich diese beiden so unterschiedlichen Lebensformen gegenseitig mit wichtigen Stoffen unterstützen.
Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie es hier in den Wochen nach dem Orkan aussah. Damals hätte ich nicht geglaubt, dass hier so schnell wieder ein normaler, hoher Wald heranwächst.
Der 4 km lange Luchspfad beginnt ebenfalls bei Plättig und ist wie der Wildnispfad hervorragend markiert. Diese Route ist etwas leichter, ganz ohne Leitern, und landschaftlich noch reizvoller.
Neben der "Märchenwiese" kann man an warmen Tagen auf Bänken rasten. Die Wiese selbst mit ihren empfindlichen Pflanzengesellschaften darf man natürlich nicht betreten.
Zwanzig Minuten verweile ich an einem einzigen Felsen und bestaune und fotografiere die verschiedenen Moose.
Wer hier nur schnell voran marschiert und vielleicht noch die ganze Zeit über Probleme im Job oder in der Familie, über den letzten Tatort oder Bayern München redet, übersieht viele kleine Wunder am Wegrand.
Anschließend wandere ich vom Parkplatz Plättig noch hinab zum außerhalb des Nationalpark stehenden Falkenfelsen, wo ich von der Hertha-Hütte aus auf das Nebelmeer in der Rheinebene blicke.
Ergänzend zu diesen Herbstimpressionen der beiden Wege ist hier der Link zu meinem Bericht mit sommerlichen Fotos, den ich vor zwei Jahren veröffentlichte: https://d-wanderer.de/sonstige-wanderungen.php?w=3&Wanderung=Schwarzwald_Nord:_Wildnispfad_4-5_km_+_Luchspfad_4_km_bei_Baden-Baden_+_Gertelbach_Rundweg_Buehlertal_9-5_km
Hier geht es weiter zu Kapitel 10: https://d-wanderer.de/sonstige-wanderungen.php?w=3041&Wanderung=Nationalpark_Schwarzwald_-_Kapitel_10
Hier geht es zurück zu Kapitel 8: https://d-wanderer.de/sonstige-wanderungen.php?w=2875&Wanderung=Nationalpark_Schwarzwald_-_Kapitel_8
Mein Buch über meine 2018 bis 2020 gewanderten 10.000 Kilometer auf Deutschlands schönsten Fernwanderwegen unterscheidet sich inhaltlich stark von den Texten auf dieser Homepage. Online stehen die sehr umfangreichen Streckenbeschreibungen im Vordergrund, im Buch beschränke ich diese dagegen auf die wesentlichen Elemente und erzähle statt dessen viel mehr über meine Erlebnisse und persönlichen Eindrücke beim Abenteuer Fernwanderung. Weitere Infos stehen hier: